Jubiläumsfest auf dem Schulacker

„Marabell“ – der Name klingt schon verlockend verheißungsvoll und wem dabei das Wasser im Munde zerläuft, hatte zumindest am Montag genug Möglichkeiten seine Begierde zu stillen. Die Rede ist von der Kartoffelsorte, die auf dem Schulacker der Limesschule beim Erntefest geerntet und auch gleich vor Ort gekostet werden konnte.

Schließlich hatten einige Aktive des Schulackervereins, der als Gastgeber das inzwischen schon zur Tradition gewordene Erntefest ausrichtete, kiloweise heiße Pellkartoffeln auf den Wehrheimer Hausberg „Bügel“ gebracht. Dazu selbstgemachte Kräuterbutter und -quark sowie knusprige Kartoffelbrötchen von der Dorfbäckerei Etzel, fertig war das einfache, bodenständige und somit zum Schulacker perfekt passende kulinarische Angebot. Die weit mehr als 350 Gäste fanden genau das sehr gut und lobten die Veranstalter für das gelungene Fest. Diesmal war es allerdings auch kein gewöhnliches Erntefest, denn es wurden gleich zwei Jubiläen gefeiert: Das zehnjährige Bestehen des Schulackers mit dem gleichnamigen Langzeitprojekt, bei dem der naturpädagogische Unterricht direkt auf dem Acker stattfindet und das fünfjährige Bestehen des Schulackervereins. Das nahmen denn auch die Honoratioren zum Anlass, sich beim Stifterehepaar Brunhilde und Paul Erich Etzel für die Überlassung des Geländes sowie des Saatguts und nicht zuletzt der landwirtschaftlichen Beratung der Lehrkräfte, die regelmäßig mit allen Schulklassen den Acker bearbeiten, zu bedanken. In diesem Zusammenhang wurde auch Peter Gwiasda geehrt, der von Anfang an ebenfalls aktiv den Unterricht auf dem Schulacker begleitet, Schüler und Lehrkräfte anleitet und so erst die praktische Umsetzung des Schulackerprojekts möglich macht. Dass dazu auch die Schulung des Lehrpersonals gehörte, war Rektorin Maria Rückforth besonders erwähnens- und lobenswert. Auch Landrat Ulrich Krebs lobte als Schulträger, wie er betonte, das Projekt als eine ganzheitliche und nachhaltige Methode, den Kindern nicht nur die Wertschöpfungskette an sich, sondern auch Wert und Bedeutung der regionalen Nahrungsmittel nahe zu bringen und plädierte dafür, Ähnliches auch an möglichst vielen anderen Schulen anzubieten. Das hörte Bürgermeister Gregor Sommer sicherlich gerne, denn er freue sich, wenn in Wehrheim innovative Ideen so erfolgreich umgesetzt werden und sich so etablieren, dass sie sich wie selbstverständlich im Bewusstsein verankerten. Dabei sei es keineswegs eine Selbstverständlichkeit, dass der Schulacker-Unterricht im Schuljahresablauf einen festen Platz habe, waren sich alle Redner einig. Vereinsvorsitzende Beate Illbruck drückte daher allen Helfern ihren Respekt und ihren Dank aus. Pfarrer Matthias Laux sprach ein Gebet und die Chorkinder der Dritten Klassen sangen unter Leitung von Anja Kempff lustige Kartoffellieder.   Nach diesem festlichen Programmteil hielt es die Kinder aber nicht mehr, sie stürmten los, denn sie wollten unbedingt noch die restlichen Kartoffeln ernten. Rund 20 Zentner Kartoffeln seien dieses Jahr in der Erde, die nur darauf warteten, ausgegraben zu werden, erklärte Peter Gwiasda und forderte daher vor allem die Väter auf, Grabgabeln zu nehmen und gemeinsam mit den Kindern die Kartoffeln auszumachen. Als ob Mutter Natur ihren Teil zum Schulacker-Jubiläum beitragen wollte, hatte sie für überaus große und wohlgeformte Exemplare – eine der bereits von den Drittklässlern geernteten Kartoffeln habe sogar die Größe eines Kinderkopfes gehabt! So diente das Kartoffelfeuer eher dem Vergnügen der Kinder, denn als wärmende Anlaufstelle und die für den Bügel ungewöhnliche Windstille ließ die Besucher noch gerne lange auf dem Schulacker verweilen. Dass die Windflaute auch dafür gesorgt hatte, dass dieses Jahr kaum Drachen in den Himmel steigen konnten, wurde ebenfalls allgemein als Vorteil empfunden. So sei das Fest nicht wie im Vorjahr zu sehr auseinandergezogen und die Besucher hatten sich mehr auf den Schulacker und die Ernte konzentriert, freuten sich die Veranstalter.

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